Kreta - Das Problem mit dem Müll
Die Abfallproblematik auf Kreta ist ein komplexes Thema, das durch den Massentourismus und die geografische Beschaffenheit der Insel verschärft wird. Die Lösung soll durch umfassende Maßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene angegangen werden, die auf eine moderne Abfallwirtschaft und höhere Recyclingquoten abzielen.
Aktuelle Situation und Herausforderungen
- Hohes Müllaufkommen
Die touristischen Ballungszentren verzeichnen in der Hochsaison einen Anstieg des Abfallaufkommens um bis zu 40 %. Dies überfordert die lokalen Entsorgungssysteme und führt oft zu einer übermäßigen Belastung. - Historische Mängel
Viele unkontrollierte Mülldeponien, die in der Vergangenheit genutzt wurden, sind noch immer ein Problem. Obwohl die griechische Regierung sich verpflichtet hat, diese illegalen Deponien bis Ende 2024 stillzulegen und zu sanieren, sind an einigen Orten noch Nachsorge- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich. - Plastikverschmutzung
Die Küstengebiete sind stark von Plastikmüll betroffen, der sowohl an Land als auch im Meer ein ernstes Problem darstellt. - Mangelnde Infrastruktur
Trotz bestehender Pläne und Projekte zur Modernisierung der Abfallwirtschaft gibt es immer noch einen Mangel an funktionierenden und ausreichenden Anlagen für die Mülltrennung und -aufbereitung.
Zukünftige Lösungsansätze
Zur Bewältigung dieser Probleme setzt Kreta auf eine Kombination aus gesetzlichen Vorschriften, Investitionen in Infrastruktur und Aufklärungsarbeit.
Modernisierung der Abfallinfrastruktur
- Neue Anlagen
Es sind Investitionen in den Bau neuer mechanischer Aufbereitungsanlagen geplant, die den Restmüll effizienter trennen und verwerten sollen. Ein Beispiel dafür ist eine neue Anlage in der Region Chania. - Abfall-zu-Energie
Es werden Konzepte zur Energiegewinnung aus Abfall diskutiert und in einigen Fällen umgesetzt, um die Deponierung zu reduzieren und gleichzeitig erneuerbare Energien zu fördern.
Förderung von Recycling und Wiederverwertung
- Erhöhung der Recyclingquote
Griechenland strebt an, die Deponierungsquote für Siedlungsabfälle bis 2030 auf unter 10 % zu senken. Um dies zu erreichen, sind der Ausbau von Sammelsystemen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft unerlässlich. - Initiativen der Privatwirtschaft
Unternehmen, insbesondere im Tourismussektor, ergreifen eigene Maßnahmen. Resorts wie das Creta Maris Resort haben ein Null-Abfall-Programm eingeführt, das die Mülltrennung in den Zimmern, den Ersatz von Einwegplastik und die Zusammenarbeit mit lokalen Recyclingunternehmen vorsieht. - Gesetzliche und bildungspolitische Maßnahmen
- Umsetzung der EU-Richtlinien
Griechenland hat EU-Richtlinien zur Abfallwirtschaft in nationales Recht umgesetzt, was die Einführung von Deponiegebühren und anderen Kontrollmechanismen ermöglicht. - Aufklärungskampagnen
Es werden Anstrengungen unternommen, um die Bevölkerung und Touristen für das Thema zu sensibilisieren. Das Ziel ist es, das Bewusstsein für die Abfallvermeidung und eine korrekte Mülltrennung zu schärfen.
Durch diese kombinierten Maßnahmen will Kreta eine nachhaltigere Zukunft schaffen, die nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch den langfristigen Tourismus sichert.
Aktuell findet man im Bereich Agios Nikolaos bereits die ersten Sammelstellen für Kunststoff, Metall und Glas. Wir haben das Prospekt fotografiert. Wenn wir es finden, fügen wir es diesem Beitrag hinzu.
Kreta Insider liegt die Umwelt sehr am Herzen. Aus diesem Grund haben wir immer Säcke dabei um beim Strandbesuch ein wenig aufzuräumen.
Dadurch kommt man das eine oder andere Mal auch mit Einheimischen ins Gespräch.

Bild: Christoph Helfrich (Juli 2025)