Es ist wirklich schön da, aber im letzten Sommer war Driros wegen Ausgrabungsarbeiten zu gesperrt und mittlerweile permanent nicht öffentlich zugänglich, also evtl. ein Fall für einen Drohnen-Einsatz.

Manche Leute kennen Neapoli nur, weil sie auf dem Weg nach Osten dran vorbei rauschen, im Postamt was abgeben oder vielleicht tanken wollen, oder so nebenbei mal rechts runter schauen. Oder man hat sich vorher verfahren und will da zur touristischen Attraktion Lassithi Hochebene gelangen.
Ich breche da hier mal eine Lanze für diese Kleinstadt mit kretischem Charme, verwinkelten Gassen, freundlichen Menschen, einladenden Tavernen, Einkaufsmöglichkeiten, Museum und Kirchen, Klinik und moderne Infrastruktur.

Westlich beim Dorf Vrahassi fühlt man sich sofort zu Hause, und will gar nicht mehr durch den Tunnel weiterfahren.

Muss man auch nicht, ein kurzer Abstecher nach Norden führt einen durch eine sehr dünn besiedelte Gegend, wo im Frühling und Herbst die allerschönsten und teilweise seltensten Blumen erblühen. Es hat verlassene Dörfer und Klöster, einsame Kapellen, und einen 491 m hohen Berg (Stavros), zwar mit Fernmeldemasten (deswegen haben wir da ja 5G Netz), aber auch einen tollen Rundblick über die Stadt und die umliegenden Dörfer (inkl. Blick von oben auf den Gefängnishof).

Südöstlich erstreckt sich eine feuchte Niederung, vor Jahrtausenden ein eiszeitlicher See, mit dem Dorf Limnes (bedeutet Küste), gekrönt in Houmeriakos von der Residenz des osmanischen Statthalters dieser Provinz, heute eine Ruine, die nach einer Restaurierung schreit.

Südlich führt die Strasse zur Lassithi Hochebene, vorbei an den bedeutenden und öffentlich zugänglichen Klöstern Koufis Petras und Kremaston.

Östlich stehen auf jedem erhobenen Punkt alte Windmühlen, die teilweise in mühevoller Kleinarbeit in Ferienwohnungen umgewandelt wurden, alle Wände innen rund, ein Zimmer pro Etage, dazwischen Holztreppen, und einem tollen Blick über Agios Nikolaos und die Bucht von Mirambello.
Ich habe ja schon Jahre in einigen Orten im Osten Kretas gelebt und gearbeitet, aber wenn ich mal meine Ruhe haben will, und trotzdem nicht weit weg von den Annehmlichkeiten der Städte sein möchte, kommt für mich eigentlich nur noch Neapoli oder ein Dorf in der Umgebung in Frage.

Ganz meine Meinung, deshalb wohne ich ja auch hier. Wo lebst Du?