Wie findet man einen "Lost Place" oder "Geheimtipp"?
Wie findet man einen „Lost Place“ oder „Geheimtipp“?
Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, suche ich eigentlich nicht, sondern ich schaue, genieße und finde (und sammele) „zufällig“ Steine, Muscheln, Pflanzen, Tiere, Licht, Eindrücke, Gerüche, Geräusche, Gelände und Gebäude.
Auf vielen Karten sind ja Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte, Straßen und Wege und Orte eingetragen. Besucher „fahren mit dem Zeiger“ ja manchmal Ausflugsrouten auf einer Karte entlang, folgen Routenvorschlägen und Empfehlungen. Das heißt, sie kennen im Prinzip einiges von der Tour und erwarten das auch zu sehen. Und wer nicht weiß, wonach er schauen soll, der erkennt es nicht, selbst wenn es vor einem steht oder liegt. Aber dafür gibt es ja jede Menge Hinweisschilder, und auch Google.
Und dann gibt es welche, die wollen nicht unbedingt auf ausgetretenen Pfaden wandeln, sondern schauen sich Karten, Luft- und Satellitenaufnahmen an, nach dem Motto „oh, da könnte es schön sein, oder interessant, da will ich hin“. Und wenn man dann etwas findet, wo kein Weg hinführt, dann muss man sich den suchen.
Ein Beispiel: Das ist ein Satellitenbildausschnitt von so einem unzugänglichen Gebiet auf Kreta. Es sind 2 markante, auf keiner Karte verzeichneten oder erwähnten, aber auffälligen Strukturen:
Links oben etwas ringförmiges, und rechts etwas rechteckiges. Kein Weg oder Pfad in Sicht.
Nun zur Interpretation des Bildes an sich:
Links oben der „Donut“ hat, gemäß des Maßstabes (rechts unten im Bild) einen Durchmesser von etwa 3 bis 4 Metern.
Rechts der rechteckige „Kasten“ ist etwa 8 bis 10 Meter lang, und so etwa 3 Meter breit. Wenn man auf den Kompass schaut (rechts unten, rot = Norden), sieht man, dass der „Kasten“ in Ost-West Richtung liegt.
Mit einem Lineal auf einem Bildschirm und anhand des Maßstabes kann man die Entfernung zwischen den beiden auf etwa 80 bis 90 Meter schätzen.
Am „Kasten“ ist ein Schatten, der deutet an, dass das Bild so etwa um 10:00 bis 11:30 gemacht wurde, die Sonne war also zwischen 10 und 11 einer Zeigeruhr, je nach Jahreszeit.
Man sieht rechts unten vom „Kasten“ einen spitzen Schatten, dieser hat von der Kastenecke bis zur Spitze eine Länge von etwas über 1 Meter. Wenn man die Höhe der Kastenecke kennen würde, könnte man über den Sonnenstand die Jahreszeit der Aufnahme bestimmen, und umgekehrt.
Das heißt aber auch, dass der rechteckige Kasten keine Tränke für Weidetiere ist, wäre ja auch viel zu breit und auch zu hoch, und in einer unmöglichen Lage direkt neben einer Klippe.
Um das herauszufinden, muss man dahin… und da es keinen Weg dahin zu geben scheint, entweder Augen auf, oder sich auf GPS (Daten kommen von Google) verlassen.
Früher wusste ich gar nicht wo Kreta ist, heute ist das Zuhause.
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