Das verlassene Dorf
Das Dorf Aradena auf Kreta wurde in den 1950er Jahren weitgehend verlassen, und der Hauptgrund dafür war eine Vendetta oder Blutfehde zwischen Familien.
Die Geschichte der Blutrache in Aradena ist ein trauriges, aber auch sehr prägnantes Beispiel für die tief verwurzelten Traditionen und die eigenständige Kultur der Sfakia-Region auf Kreta.
Hintergrund der Blutrache (Vendetta) auf Kreta:
Die Praxis der Blutrache, auf Kreta als „Vendetta“ bekannt, hat eine lange und komplexe Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. In abgelegenen und schwer zugänglichen Regionen wie Sfakia, wo die staatliche Autorität oft schwach war oder als irrelevant empfunden wurde, übernahmen Familien die Verantwortung für die Gerechtigkeit und die Wahrung ihrer Ehre (filotimo). Beleidigungen, Diebstähle, aber vor allem Tötungsdelikte führten zu einer Spirale der Gewalt, bei der die Familie des Opfers verpflichtet war, Rache an der Familie des Täters zu üben. Dies konnte sich über Generationen hinziehen und ganze Clans auslöschen.
Der Fall Aradena:
Im Fall von Aradena gipfelte eine solche Blutfehde in den 1950er Jahren (manche Quellen nennen auch das Jahr 1947 oder die 1960er Jahre als Zeitpunkt der letzten Eskalation), und zwar so schwerwiegend, dass sie zur kompletten Entvölkerung des Dorfes führte. Die genauen Umstände des Ausbruchs sind oft in Legenden gehüllt, aber es wird berichtet, dass ein vergleichsweise kleiner Streit – Gerüchte sprechen von einem verlorenen Ziegenglöckchen oder einem Streit um Land – eskalierte und zu mehreren Todesfällen führte.
Die Spirale der Racheakte machte das Leben in Aradena unerträglich. Die Angst vor dem nächsten Angriff, die ständige Wachsamkeit und die Gewissheit, dass jeder Verlust mit einem weiteren Verlust beantwortet werden musste, zwang die Bewohner, ihre Häuser und Ländereien zu verlassen. Sie suchten Zuflucht in sichereren, oft näher an den Küsten oder in größeren Orten gelegenen Siedlungen wie Anopoli.
Folgen und heutige Situation:
Das Ergebnis ist das heute sichtbare Geisterdorf Aradena, dessen Ruinen die stummen Zeugen dieser tragischen Ereignisse sind. Lediglich die gut erhaltene byzantinische Kirche des Erzengels Michael wird noch gepflegt und zeugt von der einstigen Blütezeit des Ortes.
Obwohl die Blutrache offiziell verboten ist und der Arm des Gesetzes heute präsenter ist, hat die Tradition in einigen Teilen Kretas bis heute nachgewirkt und das soziale Gefüge geprägt. Die Geschichte von Aradena ist eine eindringliche Erinnerung an die Macht dieser alten Bräuche und die verheerenden Folgen, die sie für Gemeinschaften haben konnten. In den letzten Jahren gab es vereinzelt Bemühungen, einige der Häuser in Aradena zu restaurieren, und eine sehr kleine Zahl von Menschen ist zurückgekehrt, doch die Geschichte der Blutfehde bleibt tief in der Identität des Ortes verankert.
Der Friedhof
Auf dem Friedhof von Aradena findet man heute noch Gräber der Opfer. Da Grabsteine in solchen Regionen eher schlicht gehalten wurden, sind diese zum Teil stark verwittert und man kann keine Namen mehr lesen.
Symbolerklärung:
Gekennzeichnete Parkplätze
Beach Track
Rollstuhlgeeignete Toiletten
Rollstuhlgeeignete Dusche
Rollstuhlgeeignete Umkleidekabine
Rollstuhlgeeignete Schattenplätze
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